Blühende Wiesen
Umwelt- und Artenschutz im Bau- und Immobilienmanagement des Freistaates Sachsen - Errichtung und Bewirtschaftung von Blühwiesen
Das Thema Umwelt- und Artenschutz hat in der sächsischen Bau- und Liegenschaftsverwaltung einen hohen Stellenwert. Besonders im städtischen Bereich bewirtschaftet der SIB daher vermehrt Grünflächen als sogenannte Blühwiesen.
Lebensräume im Überblick
Eine vollständige Übersicht der bereits durch den SIB umgesetzten sowie der sich momentan in Umsetzung befindenden Blühwiesen ist nachfolgend dargestellt:
Lebensraum erhalten – Anpassung des Mahdregimes
Bei entsprechenden Standortvoraussetzungen ist ein effektiver und einfacher Weg zu mehr Biodiversität auf Wiesenflächen die Anpassung des Mahdregimes, zum Beispiel durch Reduzierung der Mahdhäufigkeit. Dadurch können sich Flora und Fauna auf den betreffenden Flächen besser entwickeln. Eine weitere Möglichkeit der Anpassung des Mahdregimes ist eine sogenannte Staffelmahd, bei der stets mindestens 10 bis 30 % der Fläche ungemäht bleiben. So können sich in diesem Bereich die Vegetation und die darin lebenden Insekten weiter ungestört entwickeln und später von hier aus die gemähten Bereiche wieder besiedeln. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Möglichkeiten der Anpassung des Mahdregimes auf ehemaligen Gebrauchs- und Landschaftsrasenflächen.
Lebensraum teilen – Platz für Flora und Fauna in Außenanlagen rund um Behörden und Bildungseinrichtungen des Freistaates Sachsen
Die Gestaltung und Bewirtschaftung von Außenanlagen hat einen großen Einfluss auf die Artenvielfalt sowie die Entwicklung von Pflanzen- und Tiergesellschaften, insbesondere in den Städten. Der SIB hat sich bei der Grünflächenbewirtschaftung das Ziel gesetzt, möglichst viele Flächen zu artenreichen Wiesen aus Kräutern, Gräsern und Wildblumen umzugestalten bzw. artenreicher zu entwickeln. Mithilfe dieser Blühwiesen sollen neue Lebensräume für Insekten, Vögel und weitere Tiere geschaffen sowie dem Verlust der ökologischen Vielfalt entgegengewirkt werden. Zusätzlich zu der Umgestaltung der Grünflächen werden – wo es möglich und sinnvoll ist – Insektenhotels aufgestellt, um die Entwicklung der Insektenpopulationen noch weiter zu fördern. Die Eignung von Grünflächen als »Blühwiese« hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Bodenverhältnisse, die Verschattung der Fläche, aber insbesondere auch deren Nutzung.
Lebensraum schaffen – Herstellung von Blühwiesen
Häufig gemähte Gebrauchsrasenflächen bieten nur wenigen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Zur Ansiedlung und Entwicklung von Pflanzen- und Tierpopulationen können solche Rasenflächen zum Beispiel durch grundhafte Umgestaltung zu artenreicheren Wiesen entwickelt werden. Dazu sind mehrere Schritte notwendig. Zunächst müssen die bestehenden, artenarmen Rasenflächen abgemäht und der Boden umgearbeitet werden, damit die Aussaat für artenreiche Wiesen möglich ist. Man spricht dabei von der Herstellung einer Schwarzbrache. In einigen Fällen wird statt der Umarbeitung des Bodens die bestehende Rasenfläche durch Fräsen aufgelockert.
Anschließend erfolgt eine möglichst händische Aussaat, da die Kräutermischungen in den Maschinen nicht optimal verarbeitet werden können. Die Auswahl des Saatgutes ist auf regionale Mischungen aus kontrolliertem Anbau abgestimmt. In der ersten Vegetationsperiode nach der Aussaat ist eine Fertigstellungspflege erforderlich, zu der beispielsweise eine erste Mahd (die sogenannte Schröpfmahd) der schnellerwachsenden Pflanzen gehört. Hierdurch haben auch die langsamer wachsenden Pflanzen die Möglichkeit (Licht, Wasser und Raum), sich optimal zu entwickeln. Je nach Standort kann gegen Ende der ersten Vegetationsperiode ein weiterer Mahdgang durchgeführt werden.
Beim Mähen kommt vorzugsweise ein Balkenrasenmäher zum Einsatz, um die Fauna (z. B. Insekten und Käfer) zu schonen und durch zeitversetztes Abräumen der Fläche ein Aussamen der Blühpflanzen zu ermöglichen. Nach Abschluss der Fertigstellungspflege schließt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren die Entwicklungspflege mit einer einmaligen oder auch zweimaligen Mahd pro Jahr in Abhängigkeit von Niederschlag und Nährstoffgehalt im Boden an.